IG zu Fuß, Tag 10 – Das Problem ist die Lösung
Heute mal wieder eine Impression von der „Renn-um-dein-Leben“-Kreuzung Johnstraße/Mariahilfer Straße beim Technischen Museum. Die Autofahrer sind sosehr damit beschäftigt irgendwie über die Kreuzung zu kommen, dass sie sich nicht auch noch um Fußgänger kümmern können. Aber wozu haben die Beine. Also laufen, hopp, hopp!
In dem einen Käseblatt (dem weniger schlimmen) war gestern ein Artikel über Lärm in der Stadt. So laut ist es in Wien. Wenn man eine Stunde lang zu Fuß geht, hat man Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, und mir ist sogar eine Lösung für das Problem eingefallen. Die Lösung kann nur lauten, dass alle Stadtbewohner aufs Land ziehen, in ein Häuschen im Grünen, dann ist die Stadt menschenleer, und keinen stört mehr, dass es dort laut ist. Außerdem, ein ganzes Häuschen mit Garten zum halben Preis einer winzigen Stadtwohnung in einer finsteren Gasse ist doch wirklich nicht zu verachten. Die Idioten, die in der Stadt wohnen, sind eigentlich nicht wirklich zu verstehen.
Wer aufs Land zieht, braucht ein Auto, um in die Stadt zu kommen, wo er arbeitet. Auf dem Weg dorthin macht das Auto Krach. Damit wir also auf dem Land nicht dasselbe Problem haben wie in der Stadt, nämlich zuviel Lärm, sind sämtliche Landstraßen und Autobahnen flächendeckend mit Lärmschutzwänden auszustatten.
Allerdings erhebt die Mehrzahl der Autofahrer den Anspruch, dass sie, wenn sie durch das Land gondeln, selbstverständlich auch was von der Landschaft sehen wollen. Wer ein Auto hat, hat auch ein Recht auf Panorama. Und wer ein Häuschen neben der Autobahn kauft, muss schließlich damit rechnen, dass es laut ist. Lärmschutzwände fordern – eine Frechheit. Da muss man sich eben ein Häuschen im Grünen kaufen, weit weg von der Autobahn.
Wenn man diesen Gedanken zu Ende denkt, findet man relativ bald heraus, dass die Lösung des Problems nur sein kann, dass das Land flächendeckend mit Häuschen und Gärten überzogen wird. Zu jedem Häuschen im Grünen muss eine Straße gebaut werden, damit man es mit dem Auto erreichen kann. Somit müssen diejenigen, die vorher ein Häuschen gekauft haben, ein neues weiter hinten kaufen, weil an ihrem ja die neuen Siedler vorbeifahren und die Ruhe fortan gestört ist. Und so fort. Für Wälder ist selbstverständlich dort genügend Platz, wo sich aus technischen Gründen keine Häuschen mit Garten errichten lassen. In Österreich bliebe eine ausreichend große Fläche unbebaut, nämlich die Alpen.
Nehmen wir einmal an, die Stadtbewohner würden das Problem andersrum lösen. Nämlich indem sie die Stadt für die Stehzeuge der selbst ernannten Grünruhelagebewohner sperren. Fiele also schon mal der Stau am Stadtrand weg und zirka der halbe Stadtverkehr.
Nehmen wir weiters an, die Stadtbewohner würden mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrrädern fahren. Oder zu Fuß gehen. Schlagartig wären nur noch Transportfahrzeuge unterwegs, die dann nicht mehr im Stau stehen würden und zügig vorankämen, ebenso die Bim, mit der man sonst nur im Schritttempo vorankommt. Wegen der vielen Stehzeuge.
Man könnte sogar Lastenfahrräder einsetzen, die dann immer noch recht flott unterwegs wären. Leise und geruchsarm (nicht geruchlos – immerhin transpiriert ja der Fahrer.)
Dann könnte man die nicht mehr benötigten Parkplätze in Gemüsegärten umwandeln. Plötzlich gäbe es Grünruhelage. Flächendeckend in der ganzen Stadt. Ganz anders als in den schmucken Häuschen neben der Autobahn. Und stellt euch dann mal vor, die Landbewohner würden von ihren Häuschen an der stark befahrenen Bundesstraße in die Stadt übersiedeln wollen. Wär doch lustig irgendwie, oder?
Mittwoch 17 August 2011 13:03
Lustig zu lesen.
Erinnert mich an die Leute, die sich über die günstigen Grunstücke freuen die sie kaufen weil Flughafen in der Nähe und sich dann aufregen, weil da Flugzeuge auch noch landen und starten !
Eventuell könnte man jetzt sagen, als die das Grundstück gekauft haben waren das ja nur ein Viertel von den Flugzeugen die jetzt so durch die Gegend düsen – ok – aber dann haben diese Leute das Prinzip der Wirtschaft und der Expansion wohl nicht begriffen – Schade.
Mittwoch 17 August 2011 13:15
Diese lustigen Aufreger findet man eher in Regionen, wo sich der Fluglärm in Grenzen hält. In Schwechat oder Innsbruck regt sich kaum wer über Fluglärm auf, ganz anders in Gablitz – dort ist das Bohblem ja auch wirklich viel gravierender 😀
Mittwoch 31 August 2011 09:45
[…] es sich leisten kann, zieht in ein Häuschen auf dem Land, wo dann bitteschön außer ihm keiner mit dem Auto hinfahren soll. Um auch die restlichen 47 […]